12215 Die ISO 50001:2018 – System einführen, Anforderungen verstehen und umsetzen
Dieser Beitrag stellt die Revision der DIN EN ISO 50001 aus dem Jahre 2018 vor. Er möchte Unternehmen dabei unterstützen, ein Energiemanagementsystem neu einzuführen bzw. bestehende Systeme nach den Anforderungen dieser Norm auszurichten. Arbeitshilfen: von: |
1 Einführung
Am 21.08.2018 wurde die finale Fassung der überarbeiteten Version der ISO 50001:2018 [1] in englischer Sprache veröffentlicht. Die dazugehörige deutsche Fassung (DIN EN) wurde am 16.11.2018 publiziert. Somit ist neben den Normen für Managementsysteme zu den Themen Umwelt (ISO 14001), Qualität (ISO 9001), Arbeits- und Gesundheitsschutz (ISO 45001) sowie Informationssicherheit (ISO 27001) auch die Norm für Energiemanagementsysteme (EnMS) auf Basis der Harmonized Structure (HS) (vormals High-Level-Struktur – HLS, siehe Kasten) verfügbar. Nach den Ergebnissen der Umfrage im Jahr 2017 durch die International Organization for Standardization sind mittlerweile weltweit über 28.000 Unternehmen nach der ISO 50001 zertifiziert, mit weiterhin steigender Tendenz [2] .
Im Mai 2021 wurde der Annex SL einer Revision unterzogen, aus der High Level Structure (HLS) wurde die Harmonized Structure (HS). Die Änderungen in der HS sind recht geringer Natur und werden in die Managementsystemnormen eingearbeitet, die nach der Revision im Mai 2021 neu geschaffen oder einer Revision unterzogen werden. Damit fällt die ISO 50001:2018 noch nicht unter die neue HS. Sie unterliegt wie die ISO 9001:2015, ISO 14001:2015 oder ISO 45001:2018 noch der alten HLS und wird erst mit der nächsten Revision auf die neue HS umgestellt. Hinsichtlich der operativen Integration der ISO 50001 in ein IMS ergeben sich daraus keine Hindernisse. Im Weiteren verweisen wir daher in diesem Beitrag auf die HS/HLS.
1.1 Aufbau und wesentliche Änderungen
Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 (im Folgenden ISO 50001 abgekürzt) orientiert sich bei der überarbeiteten Version vergleichbar zu anderen Managementsystemen an der HS/HLS und weiterhin am PDCA-Zyklus. Die inhaltlichen Anforderungen an ein EnMS sind auf die Normkapitel 4 bis 10 verteilt (s. Abb. 1). Die Normkapitel 1 bis 3 beschreiben den Anwendungsbereich, normative Verweisungen und Begriffe.
Abb. 1: Aufbau der ISO 50001 (Kontext und Führung sind der Vereinfachung halber in den Planungsblock gepackt)
Wesentliche Änderungen
Die wesentlichen Änderungen der neuen Norm gegenüber der Fassung von 2011 umfassen beispielsweise die Konkretisierung der Anforderungen zur energetischen Bewertung sowie die Ausweitung bzw. Konkretisierung der Verantwortung der obersten Leitung. Weiterhin ist nun auch für das EnMS, ähnlich wie bei den anderen Managementsystemen, eine Kontextanalyse und Identifizierung der Anforderungen der interessierten Parteien sowie eine Risiken- und Chancenanalyse gefordert. Zudem ist die Benennung eines Managementbeauftragten nicht mehr notwendig, dafür aber die Benennung eines Energieteams obligatorisch.
Die wesentlichen Änderungen der neuen Norm gegenüber der Fassung von 2011 umfassen beispielsweise die Konkretisierung der Anforderungen zur energetischen Bewertung sowie die Ausweitung bzw. Konkretisierung der Verantwortung der obersten Leitung. Weiterhin ist nun auch für das EnMS, ähnlich wie bei den anderen Managementsystemen, eine Kontextanalyse und Identifizierung der Anforderungen der interessierten Parteien sowie eine Risiken- und Chancenanalyse gefordert. Zudem ist die Benennung eines Managementbeauftragten nicht mehr notwendig, dafür aber die Benennung eines Energieteams obligatorisch.
Prozessorientierung bevorzugt
An dieser Stelle sei schon erwähnt, dass die ISO 50001:2018 den Aufbau und die Optimierung eines EnMS „prozessorientiert und integriert in andere Geschäftsprozesse” favorisiert. Die Art der Dokumentation ist wie bisher völlig freigestellt (z. B. Handbücher, Anweisungen, Prozessbeschreibungen etc.).
An dieser Stelle sei schon erwähnt, dass die ISO 50001:2018 den Aufbau und die Optimierung eines EnMS „prozessorientiert und integriert in andere Geschäftsprozesse” favorisiert. Die Art der Dokumentation ist wie bisher völlig freigestellt (z. B. Handbücher, Anweisungen, Prozessbeschreibungen etc.).
Dieser Beitrag basiert inhaltlich größtenteils auf den zehn Kapiteln der ISO 50001:2018, somit kann direkt ein Bezug zur Norm hergestellt werden.
1.2 Motivation zur Einführung eines Energiemanagementsystems
Die Einführung eines EnMS nach der ISO 50001 hat zahlreiche Vorteile, die in der Abbildung 2 zusammengefasst sind.
Abb. 2: Vorteile der Einführung eines EnMS nach der ISO 50001
2.1 Sinn und Zweck der HS/HLS
Die HS/HLS und die damit verbundenen Gemeinsamkeiten bei den Begriffen und Anforderungen sollen eine Integration der verschiedenen Managementsysteme erleichtern und die Audits dieser integrierten Managementsysteme vereinfachen. Sie dient nicht als Vorlage für die interne Dokumentationsstruktur. Vielmehr kommt es darauf an, die Anforderungen der Norm in die Unternehmensprozesse zu integrieren und somit das System mit „Leben zu erfüllen.”