12605 Chancen nutzen, Risiken überwachen – Strategien und Lösungen für integrierte Managementsysteme

Übereinstimmungen und Unterschiede im IMS. Die vier Normen ISO 9001, 14001, 45001 und 50001 des betrachteten IMS enthalten die Anforderung, sich mit den themenspezifischen Risiken und Chancen der Einzelnormen auseinanderzusetzen. Oberflächlich betrachtet stimmen die Forderung nach einer Risiko- und Chancenbetrachtung grundsätzlich überein. Schaut man in die Detailforderungen, werden normenspezifische Unterschiede an vielen Stellen deutlich. Diese Details der normenspezifischen Unterschiede können Sie der Verweismatrix „Normenforderungen an Risiken und Chancen ISO 9001/14001/45001/50001” in der beigefügten Arbeitshilfe entnehmen.

Risiken und Chancen werden vom Kontext, wie z. B. dem Marktumfeld oder dem Ausbildungsgrad der Mitarbeitenden, von den interessierten Parteien (Stakeholder), die sich im Umfeld der Organisation bewegen sowie auch den IMS-Prozessen und ihren Wechselwirkungen selbst beeinflusst. Die Arbeitshilfe „Beispiele zum Kontext, Stakeholdern und Prozessen: ISO 9001/14001/45001/50001” fasst in den Tabellenblättern „Potenzieller Kontext”, „Potenzielle Stakeholder” und „Typische Prozesse” die entsprechenden Aspekte jeweils in einer eigenen Übersichtsmatrix im Vergleich der betrachteten Managementsystemen zusammen.

Kontext, Stakeholder und Prozesse sind hinsichtlich Risiken und Chancen in ihrer Bedeutung für das Unternehmen zu bewerten. Für die Bewertung dieser Themen bietet es sich an, die Kriterien übersichtlich und nachvollziehbar z. B. in einer Tabelle zu dokumentieren. Die Arbeitshilfe „Analyse und Bewertung Kontext, Stakeholder und Prozesse” ist mit entsprechenden Beispielen in Form einer Excel-Tabelle beigefügt. Den Themen Kontext, Stakeholder und Prozesse ist jeweils ein Tabellenblatt zugeordnet. Neben der Berechnung des Kritikalitätsfaktors werden zur Bewertung jedes einzelnen Kontexts/Stakeholders/Prozesses sind in der Tabelle noch der Status von bindenden Verpflichtungen eingetragen und ob sich eine Chance, ein Risiko oder ggf. beides ergibt. Diese Informationen werden für eine nachfolgende Risiko- und Chancenbetrachtung als Eingangsinformation benötigt. Die Tabellen können an die eigenen Gegebenheiten für die Bewertung des Unternehmens angepasst und verwendet werden.

Die Risikoermittlung und Bewertung nach Nohl betrachtet die Dimensionen Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit und ist hier in einem an die normative Risikobearbeitung angepassten Tool inkl. einem umfangreichen Beispiel umgesetzt. Darin werden die Aufgabenprioritäten entsprechend Ihrer Eingaben berechnet und farblich zugeordnet. In den unterschiedlichen Ausprägungen der Matrix für „Risiko” und für „Chancen” sind zu den Kategorien „Kontext”, „Stakeholder” und „Prozesse” jeweils eigene Tabellenblätter angelegt. Sie können das Tool an die Belange in Ihrem Unternehmen anpassen und für die eigene Risiko-Chancen-Bewertung nutzen.

Die Risiko-Chancen-Betrachtung nach der FMEA-Methode ist in ihrer Struktur ebenso wie die Nohl-Methode ein Matrixverfahren. Die methodische Herangehensweise ist jedoch neben der Risikoauswirkung und der Eintrittswahrscheinlichkeit um das dritte Kriterium Entdeckungswahrscheinlichkeit erweitert. Auch für eine Risiko-Chancen-Bewertung nach der FMEA-Methode finden Sie ein bearbeitbares Tool mit Beispielen beigefügt. Sie können es an Ihre eigenen Belange anpassen und nutzen.