04159 ISO 56003 – ein Kurzprofil
Ziel dieses Beitrags ist es darzulegen, wie die ISO 56003 Unternehmen helfen kann, Innovationspartnerschaften anzubahnen und einzugehen. Zu den einzelnen Phasen einer Innovationspartnerschaft stellt die Norm geeignete Werkzeuge und Verfahren vor. Arbeitshilfen: von: |
1 Die ISO 56003 als Norm für Innovationspartnerschaften
Die Norm trägt den Titel: DIN EN ISO 56003:2021-08: Innovationsmanagement – Werkzeuge und Methoden für Innovationspartnerschaften – Leitfaden (ISO 56003:2019); Deutsche Fassung EN ISO 56003:2021. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist im Deutschen auch die Bezeichnung ISO 56003 üblich – so auch in diesem Werk. Die aktuelle Ausgabe der Norm liegt in deutscher Fassung und englischer Übersetzung vor. Im Anhang 1 finden Sie die Gliederung der Norm.
Merkmale
Bei einer Innovationspartnerschaft handelt es sich um eine Zusammenarbeit von rechtlich und wirtschaftlich selbstständigen Unternehmen. Sie weist folgende Merkmale auf (vgl. [1] ):
Bei einer Innovationspartnerschaft handelt es sich um eine Zusammenarbeit von rechtlich und wirtschaftlich selbstständigen Unternehmen. Sie weist folgende Merkmale auf (vgl. [1] ):
• | Die Innnovationspartner setzen bewusst Ressourcen für die Partnerschaft ein. |
• | Es besteht eine Arbeitsteilung und die Leistungsbeiträge der Innovationspartner sind unterschiedlich. |
• | Aus der Arbeitsteilung erwächst ein Kooperationsbedarf. |
• | Beide Innovationspartner wollen mit der Innovationspartnerschaft bestimmte Ziele erreichen, die nicht, nicht so schnell oder nicht so wirtschaftlich erreichbar wären, wenn sie diese Ziele individuell verfolgen würden. |
• | Die Innovationspartner erwarten und vereinbaren eine Ergebnisteilung. |
• | Eine Innovationspartnerschaft ist prinzipiell befristet. Eine sich ständig wiederholende Zusammenarbeit kann jedoch zu einer dauerhaften Partnerschaft werden, in der sich die organisatorischen Strukturen verfestigen. |
Vorteile
Innovationspartnerschaften werden eingegangen, um die Innovationsleistung des Unternehmens zu verbessern und für jeden der kooperierenden Partner Wert zu schaffen (vgl. [2] ). Die ISO 56003 weist darauf hin, dass das Wesen einer Innovationspartnerschaft darin besteht, dass alle Parteien gegenseitig von der Zusammenarbeit profitieren. Gemäß der Norm ermöglichen Innovationspartnerschaften insbesondere einen Zugang zu
Innovationspartnerschaften werden eingegangen, um die Innovationsleistung des Unternehmens zu verbessern und für jeden der kooperierenden Partner Wert zu schaffen (vgl. [2] ). Die ISO 56003 weist darauf hin, dass das Wesen einer Innovationspartnerschaft darin besteht, dass alle Parteien gegenseitig von der Zusammenarbeit profitieren. Gemäß der Norm ermöglichen Innovationspartnerschaften insbesondere einen Zugang zu
• | Wissen, |
• | Fertigkeiten, |
• | Technologien und anderen Intellectual Assets, die nicht im Unternehmen vorhanden sind, sowie einen Zugang zu |
• | Infrastrukturressourcen, wie Untersuchungslaboratorien und -ausrüstungen, um neue oder verbesserte Produkte und Dienstleistungen entwickeln zu können [2] . |
Zusammenhang zu anderen Normen
Die ISO 56003 ist der Normenreihe ISO 56000 ff. zuzuordnen, die aus folgenden weiteren Normen besteht:
Die ISO 56003 ist der Normenreihe ISO 56000 ff. zuzuordnen, die aus folgenden weiteren Normen besteht:
ISO 56000: | Innovationsmanagement – Grundlagen und Begriffe |
ISO 56001: | Innovationsmanagement – Innovationsmanagementsystem – Anforderungen |
ISO 56002: | Innovationsmanagement – Innovationsmanagementsystem – Leitfaden |
ISO 56004: | Innovationsmanagement Assessment – Leitfaden |
ISO 56005: | Innovationsmanagement – Werkzeuge und Methoden für IP-Management – Leitfaden |
ISO 56006: | Innovationsmanagement – Werkzeuge und Methoden für strategisch intelligentes Management – Leitfaden |
ISO 56007: | Innovationsmanagement – Tools und Verfahren für das Ideenmanagement – Leitfaden |
ISO 56008: | Innovationsmanagement – Werkzeuge und Methoden zur Messung von Innovationsvorgängen – Leitfaden (Entwurf, Stand: März 2025) |
ISO 56010: | Erläuternde Beispiele zur ISO 56000 (Vornorm, Stand: März 2025) |
Anwendungsbereich der Norm
Die ISO 56003 ist für jede Art von Innovationspartnerschaften relevant und soll auf alle Unternehmen anwendbar sein, unabhängig von ihrer Art, Größe und der angebotenen Produkte oder Dienstleistungen, wie z. B.
Die ISO 56003 ist für jede Art von Innovationspartnerschaften relevant und soll auf alle Unternehmen anwendbar sein, unabhängig von ihrer Art, Größe und der angebotenen Produkte oder Dienstleistungen, wie z. B.
• | Start-ups, die mit größeren Unternehmen zusammenarbeiten, |
• | kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU), |
• | Großunternehmen, |
• | Unternehmen des privaten Sektors mit öffentlichen oder akademischen Einrichtungen und |
• | öffentliche, akademische oder nicht gewinnorientierte Organisationen [2] . |
Hinweis
Nicht anwendbar ist die Norm auf Unternehmen, die Innovationen durch eine Fusion oder den Erwerb eines anderen Unternehmens anstreben [2] .
Nicht anwendbar ist die Norm auf Unternehmen, die Innovationen durch eine Fusion oder den Erwerb eines anderen Unternehmens anstreben [2] .
Prozess einer Partnerschaft
Eine Innovationspartnerschaft besteht aus vier Phasen (s. Abb. 1), die einen Regelkreis bilden und fortlaufend zu überprüfen sind:
Eine Innovationspartnerschaft besteht aus vier Phasen (s. Abb. 1), die einen Regelkreis bilden und fortlaufend zu überprüfen sind:
• | Eintritt in eine Innovationspartnerschaft, |
• | Auswahl des Innovationspartners, |
• | Abstimmung mit dem Innovationspartner, |
• | Interaktion zwischen den Innovationspartnern. |
2 Eintritt in eine Innovationspartnerschaft
Schwachstellenanalyse durchführen
Die ISO 56003 empfiehlt die Durchführung einer Schwachstellenanalyse, sobald im Unternehmen eine Innovationschance festgestellt worden ist [2] . Das Ergebnis der Schwachstellenanalyse bildet die Grundlage für die Entscheidung, ob eine Innovation intern oder mithilfe eines Innovationspartners durchgeführt werden soll. Neben einem Zugang zu Know-how, Technologien und Infrastrukturen sprechen weitere Gründe für eine Innovationspartnerschaft:
• | Sie ermöglicht es, Risiken (einschließlich finanzieller Risiken) zwischen den Innovationspartnern aufzuteilen und wirksam damit umzugehen. |
• | Ein Innovationspartnerschaft führt dazu, dass das Unternehmen einen Einblick in neue Märkte und Branchen erlangt. |
• | Eine Innovationspartnerschaft motiviert die Mitarbeiter und fördert die Führungs- und Innovationskultur. |
• | Das Unternehmen profitiert von der Möglichkeit, Benchmarking-Projekte mit dem Innovationspartner durchzuführen, um daraus zu lernen. |
• | Durch verbesserte Planungs- und Betriebsprozesse im Unternehmen lässt sich die Dauer bis zur Markteinführung (Time-to-Market) verkürzen. |
• | Ferner ermöglicht eine Innovationspartnerschaft, Kosten zu senken und/oder den Einsatz von Ressourcen und Assets im Unternehmen zu optimieren. |
• | Eine Innovationspartnerschaft kann das Ansehen und den Ruf des Unternehmens verbessern. |
• | Schließlich haben Innovationspartnerschaften oftmals geringere eigene Investitionen zur Folge. |
Hinweis
Diese Business-Management-Werkzeuge sollten gemäß ISO 56003 zur Schwachstellenanalyse herangezogen werden [2] .
Diese Business-Management-Werkzeuge sollten gemäß ISO 56003 zur Schwachstellenanalyse herangezogen werden [2] .
• | Scorecards, |
• | SWOT-Analyse, |
• | Produktlebenszyklusmanagement, |
• | Erfahrungskurvenkonzepte, |
• | Wertschöpfungskettenanalyse, |
• | Branchenanalyse, |
• | Benchmarking. |
Gründe gegen eine Partnerschaft
Die Norm nennt aber auch Gründe, die gegen eine Innovationspartnerschaft sprechen [2] . Dazu gehören der Verlust der Unabhängigkeit, Bedenken gegen das Teilen von proprietärem Wissen mit einem Innovationspartner und der Wunsch, das geistige Eigentum im eigenen Unternehmen zu halten. Bei jeder Entscheidung für oder gegen eine Innovationspartnerschaft sind die Vorzüge und Risiken sorgsam abzuwägen. Es ist insbesondere zu berücksichtigen, dass eine Innovationspartnerschaft
Die Norm nennt aber auch Gründe, die gegen eine Innovationspartnerschaft sprechen [2] . Dazu gehören der Verlust der Unabhängigkeit, Bedenken gegen das Teilen von proprietärem Wissen mit einem Innovationspartner und der Wunsch, das geistige Eigentum im eigenen Unternehmen zu halten. Bei jeder Entscheidung für oder gegen eine Innovationspartnerschaft sind die Vorzüge und Risiken sorgsam abzuwägen. Es ist insbesondere zu berücksichtigen, dass eine Innovationspartnerschaft
eine Zusammenlegung personeller, sachlicher, finanzieller und informationeller Ressourcen,
• | einen Verzicht auf Entscheidungsspielräume und |
• | eine Aufgabe möglicher Informationsvorsprünge |
beider Partner verlangt (vgl. [3] ).
3 Auswahl des Innovationspartners
Innovationsumfeld scannen
In der zweiten Phase geht es darum, das Umfeld für mögliche Innovationspartner zu scannen. Dazu empfiehlt die ISO 56003 die Bildung einer internen fachübergreifenden Arbeitsgruppe [2] . Das Scanning beruht auf einer Vielzahl von internen und externen Faktoren. Wichtig ist, dass sich die Arbeitsgruppe in dieser frühen Phase noch nicht auf einen oder mehrere potenzielle Kandidaten festlegt. Vielmehr geht es darum, festzustellen, wer grundsätzlich als Innovationspartner in Betracht kommt. Dies sind z. B.:
In der zweiten Phase geht es darum, das Umfeld für mögliche Innovationspartner zu scannen. Dazu empfiehlt die ISO 56003 die Bildung einer internen fachübergreifenden Arbeitsgruppe [2] . Das Scanning beruht auf einer Vielzahl von internen und externen Faktoren. Wichtig ist, dass sich die Arbeitsgruppe in dieser frühen Phase noch nicht auf einen oder mehrere potenzielle Kandidaten festlegt. Vielmehr geht es darum, festzustellen, wer grundsätzlich als Innovationspartner in Betracht kommt. Dies sind z. B.: